Alten und gehbehinderten Menschen das Erreichen anderer Ebenen (Stockwerke oder höhere Geschosse in Wohngebäuden) zu erleichtern und zu ermöglichen, wenn keine Aufzüge vorhanden sind, ist eine wichtige Aufgabe.
Des Weiteren steigt die Zahl der „Alten Menschen“ derzeit stark an, sodass ein steigender Bedarf danach besteht, diesen Menschen auch die Erreichbarkeit von höheren Gebäudeeinheiten zu ermöglichen.
Nützlich und notwendig ist hierzu der Einbau von Treppenliften. Treppenlifte können nachträglich in bereits bestehende Treppenanlagen eingebaut werden. In den meisten Fällen ist ein Einbau in Häusern und Wohnungen auf technischer Ebene problemfrei.
Aber ob zu Hause ein Treppenlift eingebaut werden kann, hängt von der Erteilung einer Baugenehmigung ab. Wichtig ist das Einhalten von rechtlichen und baulichen Aspekten. Es ist daher egal ob der Einbau in einem im Eigentum stehenden Haus, in einer Mietwohnung oder im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses erfolgen soll.
In diesem Beitrag sollen die Inhalte der Norm DIN 18065 erläutert werden. Neben der DIN-Norm 18065 hat auch die Norm DIN EN 81-40 im Rahmen des Einbaus von Treppenliften Relevanz.
Was ist DIN überhaupt?
DIN kennen wir von Papiergrößen. DIN A4 ist in Deutschland das bekannteste Papierformat, welches am meisten genutzt wird – z. B. zum Schreiben und Versenden von Briefen.
DIN ist die Abkürzung für Deutsch Industrie Norm oder für Deutsches Instituts für Industrienormung e.V. – ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat für bestimmte Elemente Normen und Standards zu entwickeln.
Einheitliche Standards treffen klare Aussagen zu Eigenschaften eines Produktes, einer Dienstleistung oder eines Verfahrens. Durch die Vereinheitlichung und den Schaffen von weit anerkannten Vorgaben, kann die Industrie ihre Prozesse effizient ausrichten und es können einheitliche Qualitätsmaßstäbe geschaffen werden.
So ist es auch mit dem Blattpapier: Dank der Norm DIN A4 weiß jeder Drucker sofort, wie groß das Blatt ist, dass da gerade bedruckt werden muss und können die Geräte darauf ausrichten.
Kurz angerissen: Die DIN EN 81-40
Diese DIN-Norm hat Vorschriften für elektrische Treppenlifte zum Inhalt und beruft sich dabei auf die EU-Maschinenrichtlinie (Richtlinie 2006/42/EG). Diese EU-Maschinenrichtlinie beinhaltet Sicherheitskriterien.
Somit gehören Treppenliste zu den CE-kennzeichnungspflichtigen Anlagen. Der Hersteller der Treppenlifte muss daher in einem Konformitätsbewertungsverfahren prüfen ob alle Voraussetzungen und Kriterien betreffend die DIN-Norm erfüllt sind.
Die DIN EN 81-40 wird in einem separaten Artikel ausführlicher beschrieben werden.
Funktion der DIN 18065
Die Norm ist als Gesetz in die LTB (Liste Technischer Baubestimmungen) und MVV TB (Muster-Verwaltungsvorschriften Technischer Baubestimmungen) der Bundesländer eingeführt.
Sinn und Zweck einer solchen DIN 18065 Norm ist es, einen Mehrwert zu erreichen. Die Treppenlifte DIN 18065 regelt die Anforderungen an die Gestaltung von begehbaren Treppen, die im Falle eines Notfalles genügend Raum anbieten, sodass alle Personen das Gebäude sicher und zügig verlassen können. Dabei sollen Stolperfallen und Unfall- oder Gefahrenquellen in jeden Fall bei der Bauweise vermieden werden.
Inhalt der DIN 18065
Außerdem beinhaltet die Norm Begriffe, Messregeln, Hauptmaße und Toleranzen die für den Bau von Treppen maßgebend sind. Unter anderem werden hier, wie gleich näher erläutert, auch Mindestbreiten für Laufwege sowie Lauflinien und brandschutzrechtliche Bestimmungen geregelt. Diese Vorschriften müssen auch bei einem nachträglichen Einbau von Treppenliften beachtet werden. Es wird dabei ein Unterschied zwischen Gebäuden im Allgemeinen und Wohngebäuden mit zwei Wohnungen sowie Treppen in einer geschlossenen Wohnung unterschieden.
Laut der Verwaltungsvorschrift über technische Baubestimmungen ist zu beachten, dass durch den Einbau eines Treppenlifts im Nachhinein die Funktion der Treppe als notwendiger Rettungsweg im Brandfall nicht beeinträchtigt werden darf. Daher ist es wichtig, bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen um zu gewährleisten, dass im Falle eines Brandes alle Personen die Möglichkeit haben, die Treppen als „Fluchttreppen“ zu benutzen um sich in Sicherheit zu bringen.
Treppen die sich in Wohngebäuden der baurechtlichen Gebäudeklassen 1 und 2 befinden sowie Treppen innerhalb von Wohnungen sind von den Regeln der DIN 18065 zum Einbau von Treppenliften nicht betroffen.
Kriterien der DIN 18065
Die Treppe sollte nur Wohnungen oder vergleichbare Nutzungsräume erschließen bzw. erreichen. Die Mindestlaufbreite von 100 cm darf durch die Konstruktion der Führungsleiste des Treppenlifts nicht geringer ausfallen (gemäß DIN 18065).
Die Behinderung des Lichtraumprofils ist dagegen zulässig, wenn sie höchstens 20 cm und 50 cm Höhe beträgt. Der Treppenlauf und der Gehbereich darf nicht abgeändert werden und der Handlauf muss auch entsprechend nutzbar sein (gemäß DIN 18065).
Wenn der Treppenlift über mehrere Etagen gelegt wird, muss in jeder Ebene eine ausreichende Wartefläche vorgesehen sein. Dadurch wird gewährleistet, dass der Treppenlift auf der Plattform einen Moment abwarten kann um eine entgegenkommende Person passieren zu lassen. Das ist nicht erforderlich, wenn trotz Treppenlift noch eine Restlaufbreite von 60 cm vorhanden ist (gemäß Treppenlifte DIN 18065).
Sollte der Treppenlift nicht genutzt werden und sich in Parkposition befinden, darf die restliche Treppennutzfläche nicht eingeschränkt sein. Wenn ein Defekt vorliegt muss der Treppenlift auch manuell in die Parkposition gebracht werden können und zwar ohne große körperliche Anstrengung. Der Sitz muss während des Parkmodus hochgeklappt sein. Auch dann muss eine Restnutzfläche gemäß Treppenlifte DIN 18065 der Treppe von 60 cm übrig sein.
Des Weiteren sollte der Treppenlift gegen missbräuchliche Benutzung abgesichert sein. Zudem sollte er aus Materialien bestehen, die als nicht brennbar eingestuft sind.
Die genannten Kriterien gelten insbesondere für Sitztreppenlifte. Bei anderen Ausführungen wie Plattformtreppenlifte ist je nach Einzelfall zu überprüfen, welche Regeln hierzu Anwendung finden können.
Genehmigung durch Baubehörde bei geringfügigen Abweichungen
Es ist möglich, dass je nach Einzelfall geringe Abweichungen zu den Kriterien entstehen. Diese sind akzeptabel, solange die zuständige Baubehörde hier eine Zustimmung ausspricht.
Eine geringe Breite als die Mindestbereit einer Treppe aufgrund des Einbaus eines Treppenlifts kann somit noch hinnehmbar sein. Es ist aber seitens der Baubehörde die örtlichen Gegebenheiten und der konkrete Treppenlift genau zu überprüfen.
Gegebenenfalls wird dies vor Ort begutachtet. Erst dann kann eine behördliche Genehmigung unter Akzeptierung der geringen Abweichung erfolgen, solange die übrigen Sicherheitsstandards durch die Genehmigung nicht beeinträchtigt werden.
Arten von Treppenliften
Eine Art sind die Treppensitzlifte. Diese sind für solche Personen optimal, die es aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht schaffen eine Treppe zu besteigen, die aber durchaus in der Lage sind, ohne Hilfe auf dem Sitz des Treppenlifts Platz zu nehmen und sich zu positionieren. Besser ist es, wenn der Treppensitzlift entsprechend mit einer hochklappbaren Sitzfläche, Rückenlehne, Fußstütze, Armlehne sowie einem Sicherheitsgurt ausgerüstet ist.
Eine weitere Art sind die Treppenplattformlifte. Diese sind für solche Personen, die es aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht schaffen ohne Hilfe auf einen Treppenliftsitz Platz zu nehmen wie beispielsweise Rollstuhlfahrer. Die Rollstuhlfahrer haben bei diesem Modell die Möglichkeit auf eine ebene Plattform aufzufahren. Dort werden sie mithilfe von Klappschranken und Abrollklappen abgesichert. Treppenplattformlifte können auch bei Treppen in gerader als auch auf Treppen mit kurviger Form sowohl im Innen- als auch Außenbereich installiert werden. Dabei erfolgt die Befestigung der Konstruktion entweder an der Wand oder der Treppe selbst.
Außerdem sind auf dem Markt schienengeführte Deckenlifte mit Rollstuhlaufhängung verfügbar. Diese Art von Treppenliften werden an der Decke installiert. Ein großer Vorteil von diesen Treppenliften ist, dass sie über die Treppe hinaus in verschiedene Räumlichkeiten gelangen.